Steinmetz- und Steinbildhauermeister Manfred Reitzlein

Faszinierender Werkstoff der Baukunst • langsam nachwachsender Rohstoff • uraltes Material

Stein

Gesteine sind in der Regel vielkörnige Mineralaggregate, die in selbstständigen, zusammenhängenden, geologisch kartierbaren und profilierbaren Körpern auftreten. Der Begriff "selbstständig" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Gestein Ergebnis eines definierbaren geologischen Vorgangs sein soll. Im Unterschied zum Mineral sind Gesteine heterogene Naturkörper.

Der Mineralbestand und das Gefüge bestimmen ein Gestein in seinen Eigenschaften und technischen Werten. Das Gefüge bezeichnet die Ausbildung und Anordnung der Mineralien im Gestein (z. B. Mosaikgefüge bei Tiefengesteinen, porphyrisches Gefüge bei Ergussgesteinen, Anlagerungsgefüge bei Sedimentgesteinen, Parallelgefüge bei metamorphen Gesteinen).

Gesteine werden nach ihrer Entstehung eingeteilt (genetisches System):

  • Aus Mineralschmelzen (Magma, Lava) entstehen magmatische Gesteine.
  • Aus nach Transport abgelagerten Verwitterungsprodukten entstehen Sedimentgesteine.
  • Durch Umkristallisation unter erhöhten Drucken und/oder Temperaturen entstehen die metamorphen Gesteine.

Abbau

Naturstein findet sich als Baustoff in nahezu fertiger Form in der Natur. Für seine Herstellung wird keine (künstliche) Energie aufgewendet. Lediglich bei der Gewinnung und Bearbeitung wird Energie verbraucht; der Anteil ist jedoch im Vergleich zu vielen anderen Baustoffen gering.

Naturstein sollte nach Möglichkeit aus regionalen Steinbrüchen bezogen werden, um die durch den Transport entstehenden Umweltbelastungen und den damit verbundenen Energieverbrauch zu minimieren.

In Deutschland erfolgt der Abbau meist in relativ kleinen Steinbrüchen. Abbausprengungen sind hier weitgehend durch lärm- und vibrationsarme Abbaumethoden ersetzt worden. Unter Nutzung der natürlichen Schichten und Klüfte werden die Rohblöcke aus dem Gesteinsverbund gelöst. Für Naturwerksteinprodukte sind bis zu 70 % des gebrochenen Gesteins verwertbar. Aus Gründen der weitergehenden ökologischen und ökonomischen Nutzung des nicht werksteinfähigen Abbauvolumens wird in Steinbruchbetrieben mit mobilen und stationären Anlagen das Restgestein zu nachrangigen Produkten wie Mauer- und Wasserbausteine oder zu Aggregaten wie Schotter oder Brechsande verarbeitet. Durch Verschnittoptimierung werden die Rohplatten maximal ausgenutzt. Weil es sich bei den Steinbrüchen für die Naturwerksteingewinnung um vergleichsweise kleine Steinbrüche handelt, bleibt der Steinbruch in seiner abgebauten Form in einer sonst meist intensiv landwirtschaftlich genutzten Fläche belassen und bietet ein Biotop für die "Rückeroberung" durch die Natur (sogenannte natürliche Sukzession). Es wird besonders darauf geachtet, dass bei Durchbrechen der Kammlinie eines Bergrückens diese wieder hergestellt und bepflanzt wird.

Die beim Abbau und der Verarbeitung anfallenden Reste sind natürliches Gestein und können wirtschaftlich zum Beispiel im Garten- und Landschaftsbau, für Mauerwerk, zum Belegen von Terrassen, für den Wasserbau sowie zur Herstellung von Schotter genutzt werden. Hierfür nicht mehr verwendbares Gestein dient in Steinbrüchen zum Verfüllen.

Alte Bauteile aus Naturwerkstein werden nach dem Abriss eines Bauwerks häufig erneut bearbeitet und verwendet. Sie können daneben ohne Belastung der Umwelt in Steinbrüchen, das heißt an den Orten Ihrer Herkunft, deponiert werden.

Bearbeitung

Die Bearbeitung von Naturstein findet auf unterschiedliche Weise statt. Mit einer Gattersäge werden die Blöcke in Platten verschiedener Dicken gesägt.

Dann kann die "Unmaßplatte" einer weiteren Oberflächenbearbeitung zugeführt werden, z.B. Polieren.

Die Formgebung einer Natursteinplatte wird mit CAD Fräse, Plattensäge und mit Handwerkzeug durchgeführt. Je nach Anforderung wird der Knüpfel und das Eisen eingesetzt. Hochwertige, individuelle Lösungen erfordern handwerkliches Können.

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